Nach dem Ersten Weltkrieg wurde nicht nur die politische Landkarte Ostmitteleuropas neu gezeichnet. Auch die katholische Kirche stellte sich den Veränderungen und nahm eine Neuvermessung ihrer Bistumsstruktur vor. Neben dieser räumlichen Neugestaltung stand sie 1918 vor der Herausforderung eines wachsenden Nationalismus und veränderter Identitätsbildungen, die neue seelsorgliche Zugänge erforderten.
Erstmals werden in diesem Band Fragestellungen des "spatial turn" der Geschichtswissenschaft auf kirchliche Raumkonzepte übertragen und mit pastoralen Strategien verknüpft. Der regionale Schwerpunkt der Beiträge liegt dabei unter Berücksichtigung der vatikanischen Politik im Grenzbereich zwischen dem Deutschen Reich und seinen neuen Nachbarn Polen und Tschechoslowakei, konkret auf Ost- und Westpreußen, Schlesien und dem Sudetenland. Angesichts der gegenwärtigen Diskussionen um den Raum für Nationalismus und Religion in Ostmitteleuropa wird damit eine ebenso spannende wie durchaus aktuelle Thematik behandelt.
Mit Beiträgen von Evelyne A. Adenauer, Verena Bull, France Martin Dolinar, Michael Hirschfeld, Hans-Jürgen Karp, Andrzej Kopiczko, Stefan Samerski, Maik Schmerbauch, Markus Schubert, Jaroslav Sebek und Inge Steinsträßer.
Über den Autor
Der Herausgeber:
Michael Hirschfeld, geb. 1971, Dr. phil. habil., ist Außerplanmäßiger Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Vechta