Die vorliegende Studie tritt einem weitverbreiteten Vorurteil über die Genese der Moderne entgegen: Es besagt, dass das Mittelalter die Epoche der Metaphysik und Ontologie sei, während erst die Neuzeit eine Wende hin zur Erkenntnistheorie, zur Philosophie des Bewusstseins und der Selbstgewissheit vollzogen habe. Dagegen erweist sich, dass zum einen bereits im Mittelalter die Selbsterkenntnis und -gewissheit eine zentrale Stellung innehaben. Zum anderen ist Metaphysik, insbesondere eine Modus-Ontologie, deren Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, von entscheidender Bedeutung für Descartes‘ Cogito und mithin für das epistemologische Projekt der Neuzeit.
Über den Autor
PD Dr. Christian Rode, Studium der Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte (Bochum/Göttingen), Promotion 2003 (Bochum) mit einer Arbeit über Ockham-Kritik im 14. Jh., Habilitation 2014 (Bonn) mit der vorliegenden Arbeit, lehrt und forscht mit Schwerpunkten in Erkenntnistheorie, Psychologie, Ontologie und Sprachphilosophie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.