Zum Jahr der europäischen „Kulturhauptstadt Ruhr 2010“ legt das Institut für kirchengeschichtliche Forschung des Bistums Essen den vierten Band seiner inzwischen anerkannten Reihe mit ökumenischen Lebensbildern aus dem Ruhrgebiet vor. In der aktuellen Phase tiefgreifender Wandlungen im Ruhrgebiet, im Ruhrbistum und in den beiden evangelischen Landeskirchen ist das Profil einzelner Christinnen und Christen gefragt, denn christliches Zeugnis muss sich unter heutigen gesellschaftlichen und kirchlichen Bedingungen neu bewähren.
Dazu haben 16 Autorinnen und Autoren 17 Lebensbilder zusammengetragen, deren Einsatzgebiet und Lebenssituationen von der Bekämpfung der Hexenverfolgung über langjährige Küster- und Organistendienste bis zur diakonischen Arbeit für die Menschen „vor Ort“ reichen. Vorgestellt werden Gemeindepfarrer beider christlicher Konfessionen und Frauen, die ein außerordentliches christliches Zeugnis gelegt haben, sei es als Pfarrersfrau, als Lehrerin oder Krankenschwester oder als Bildhauerin. In ihren Lebensläufen versuchten sie die Botschaft des Evangeliums zu verwirklichen, angefangen von einem Kölner Weihbischof über einen westfälischen Franziskanerbruder, sowie einem von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Dachau ermordeten Ordensmann aus Essen bis hin zu einem global wirkenden Kulturmanager aus Bottrop. Neben Seelsorge und Caritas waren die hier porträtierten Christinnen und Christen auch in der Wissenschaft und besonders für die Kultur des Ruhrgebietes tätig, von der Kirchenmusik über die heimatsprachliche Dichtung bis hin zur bildenden Kunst.
Die mit einem Porträtfoto und Literaturangaben versehenen ausführlichen Biogramme sind für die Christentumsgeschichte des Ruhrgebietes und darüber hinaus von aktueller Bedeutung und durch Register für die Regionalgeschichte erschlossen. Die Beispiele vorbildlicher Christen wollen dazu ermutigen, sich aus christlichem Geist und in Verbundenheit mit der Ruhrregion in Kirche und Gesellschaft zu engagieren.
Über den Autor
Reimund Haas, Dr. theol., ist Professor für Kirchengeschichte an der Phil.-Theol. Hochschule Münster und wissenschaftlicher Archivar am Historischen Archiv des Erzbistums Köln.
Jürgen Bärsch, Dr. theol., ist Professor für Liturgiewisenschaft an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
S. 5–6
Georg Schrott
Gerwig von Volmarstein. Ein Seliger aus dem ersten Drittel des 12. Jahrhunderts
S. 7–13
Hartmut Hegeler
Anton Praetorius (1560–1613). In Gottes Wort findet man nichts von Folterung
S. 14–24
Elke Dißelbeck-Tewes
Anton Düsing (c. 1748–1804). Organist, Küster und Kirchenmeister an der Propsteikirche St. Lamberti in Gladbeck
S. 25–37
Ursula Olschewski
Heinrich Wigger (1827–1908). 38 Jahre Seelsorger in Hörde
S. 38–54
Claudia Puschmann / Kerstin Stockhecke
Ida von Bodelschwingh (1835–1894). „... in dein Amt soll ich mich nicht mischen“
S. 55–61
Jürgen Kleimann
Augustin Wibbelt (1862–1947). Pfarrer, niederdeutscher Dialektautor und westfälischer Volksschriftsteller
S. 62–73
Jürgen Kleimann
Jordan Mai (1866–1922). Franziskanerbruder, Nothelfer, Fürsprecher und Zeitzeuge des Ruhrgebiet-Katholizismus
S. 74–87
Martin Patzeck
Theresia Albers (1872–1949). Lehrerin und Ordensgründerin
S. 88–105
Jürgen Bärsch
Joseph Stoffels (1879–1923). Dienst an der Kirche zwischen Wissenschaft und Seelsorge
S. 106–128
Johannes Wielgoß
Theodor Hartz (1887–1942). Ein Salesianer des St. Johannesstiftes in Essen-Borbeck gegen den NS-Unrechtsstaat
S. 129–141
Hermann-Ulrich Koehn
Hugo Krueger (1887–1964). Der Kohle und der Kirche verpflichtet
S. 142–149
Hermann-Ulrich Koehn
Hans Lutz (1900–1978). Unruhiger Bürger der Kirche
S. 150–160
Reimund Haas
Leonhard Küppers (1903–1985). Kunstprofessor in Düsseldorf und Kustos der Essener Domschatzkammer
S. 161–180
Elisabeth Tillmann
Elisabeth Niehues (1911–2005). Caritas-Krankenschwester und Leiterin der Krankenreviere des Dortmunder NS-Zwangsarbeiterlagers Loh
S. 181–196
Brigitte Spieker
Liesel Bellmann (1920–2000). Bildhauerin und Christin mit franziskanischem Lebensstil
S. 197–220
Baldur Hermans
Bartholomeus Cornelis Hoogeveen (1921–1984). Ein niederländischer Priester als „Brückenbauer“ im Bistum Essen
S. 221–236
Hermann-Josef Scheidgen
August Everding (1928–1999). „Managerintendant“ aus Bottrop, Globalplayer der Kultur und barocker Katholik
S. 237–247
Bildnachweis
S. 248
Anschriften der Autorinnen und Autoren
S. 248
Personenregister
S. 249–256
Ortsregister
S. 257–261
Inhalt der Bände 1 bis 3
S. 262–264