Die römischen Kaiserinnen der spätantiken Zeit gelten in der historischen Forschung wirkungsmächtiger als ihre Vorgängerinnen – das Christentum ermöglichte es Ihnen, neue Wege zu beschreiten, neue Handlungsspielräume aufzutun und ihr Agieren öffentlich in Szene zu setzen. Helena, die Mutter Constantins des Großen, ging als Finderin des Heiligen Kreuzes, als große Stifterin der Kirchen im Heiligen Land in die Geschichte ein und wird infolgedessen als Heilige verehrt. Mit ihr beginnen die Untersuchungen zu den Kirchenstiftungen römischer Kaiserinnen vom 4. bis zum 6. Jahrhundert. In engem Zusammenhang damit steht die Religionspolitik des kaiserlichen Hofes, im Rahmen dessen sie mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Die Errichtung von Kirchen ist in den literarischen Quellen Teil des Frömmigkeitsdiskurses, der in dieser Zeit auf die römischen Kaiserinnen übertragen wird. Inwieweit lassen sich jedoch einzelne Stiftungen verifizieren und was kann der archäologische Befund an Informationen beitragen? Wem sind sie geweiht und welche Rückschlüsse können daraus gezogen werden? Detailstudien einzelner Kaiserinnen beleuchten, auf welch unterschiedliche Weise sie auf das politische Geschehen einwirken und sich in monumentalen Bauten – allen voran Kirchen – repräsentieren.
Über den Autor
Michaela Dirschlmayer, Dr. phil., war von 2008–2013 im Rahmen des Exzellenzclusters „Herausbildung normativer Ordnungen“ Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Alte Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Aktuell unterrichtet sie an den Instituten für Klassische Archäologie und Alte Geschichte der Goethe-Universität.