„Überall und immer“ oder „nur hier und jetzt“? Können einzelne Ereignisse universale Geltung beanspruchen? Diese Grundfrage des Spannungsverhältnisses von Universalität und Partikularität ist dem Christentum von Beginn an eingeschrieben – denn dieses behauptet die universale Bedeutung der partikularen Person Jesus von Nazaret. Zudem ist diese Person in der partikularen Geschichte der Bundesgeschichte Gottes mit seinem Volk Israel verwurzelt. Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Fragen, von denen zahlreiche in Lehrveranstaltungen des 41. Theologischen Studienjahres behandelt wurden. Einige dieser Perspektiven sind im vorliegenden Band versammelt: beginnend mit biblischen Einsichten zu Schuld und Strafe, den Kyrostexten sowie der paulinischen Rede vom „Christus“ über systematisch-theologische Überlegungen zur Sichtbarkeit der Kirche, Ansätzen einer Geschichtstheologie, dem Zusammenhang von Offenbarungs- und Religionstheologie sowie den Menschenrechten bis hin zu Beiträgen zum rabbinischen Judentum und der islamischen Philosophie.
In der Verbindung dieser unterschiedlichen Perspektiven zeigt sich das Potential einer interdisziplinär arbeitenden Theologie, wie sie im Theologischen Studienjahr Jerusalem praktiziert wird.
Über den Autor
Thomas Fornet-Ponse, geb. 1979, studierte Katholische Theologie, Philosophie und Alte Geschichte in Bonn und Jerusalem und wurde in katholischer Theologie in Salzburg und in Philosophie in Bonn promoviert. Von 2013–2016 Studiendekan des Theologischen Studienjahres Jerusalem und Inhaber des Laurentius-Klein-Lehrstuhls für Biblische und Ökumenische Theologie.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
S. 7–12
Georg Braulik
Lohnverweigerung und Sippenhaftung. Zu Schuld und Strafe im Buch Deuteronomium
S. 13–38
Martin Leuenberger
Messias im Übergang. Die Kyrostexte im literarischen und historischen Kontext des (Deutero-)Jesajabuchs
S. 39–66
Florian Wilk
Die paulinische Rede vom ›Christus‹ als Beitrag zu einer Biblischen Theologie
S. 67–88
Theodor Dieter
Von der Sichtbarkeit der geglaubten Kirche. Beobachtungen beim Vergleich von »Lumen gentium« und »Die Kirche Jesus Christi«
S. 89–104
Felix Körner
Können Einzelereignisse heilsbedeutend sein? Geschichtstheologie bei Alfred Delp und Ignacio Ellacuría, Wolfhart Pannenberg und Alberto Parra
S. 105–130
Thomas Fornet-Ponse
Offenbarungsverständnisse und ihre Konsequenzen für den interreligiösen Dialog
S. 131–156
Hans-Joachim Sander
Eine metonymische Macht im Raum von Ohnmacht. Menschenrechte und Gott
S. 157–176
Susanne Talabardon
Universalismus und Partikularismus im rabbinischen Judentum
S. 177–194
Ulrich Rudolph
Grundlegung und Selbstverständnis der islamischen Philosophie
S. 195–202
Claudia Danzer / Henrik Günther / Bernhard Kronegger / Mathias Neumann
Zwischen Universalität und Partikularität – Studentische Perspektiven
S. 203–218
Autorinnen und Autoren
S. 219–222