Die baltischen Lande im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung

Asche, Matthias / Buchholz, Werner / Schindling, Anton
Die baltischen Lande im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung
Livland, Estland, Ösel, Ingermanland, Kurland und Lettgallen. Stadt, Land und Konfession 1500–1721. Teil 1
 
Bandnummer
69
Auflage
1. Auflage
Umfang
307 Seiten
Einband
kartoniert
Erscheinungstermin
01.09.2009
Bestell-Nr
11087
ISBN
978-3-402-11087-4
Preis
26,80
Livland, das historische Gebiet am östliche Gestade der Ostsee zwischen Finnischem Meerbusen, Peipus-See, mittlerer Düna und Kurischem Haff war nach der hochmittelalterlichen Schwertmission von Bischöfen und Ritterorden eine „Terra Mariana”, ein „Marienland” unter der Herrschaft der Fürsterzbischöfe von Riga, mehrerer Fürstbischöfe und des Deutschen Ordens. Adelige und stadtbürgerliche Oberschichten deutscher Zunge herrschten über Bauern und städtische Unterschichten mit estnischer und lettischer Sprache und Kultur. Die „altlivländische Konföderation” der geistlichen Herrschaften löste sich als Folge der von den großen Handelsstädten früh ausgehenden Reformation und des Kampfes der benachbarten Mächte um das „dominium maris Baltici” in der Mitte des 16. Jahrhunderts auf. Seit 1558 verwüsteten immer wieder nur kurz unterbrochene Kriege zwischen Schweden, Dänemark, Polen-Litauen und Russland das Land. Die wechselnden Herrschaften verbanden sich mit konfessionellen Gegensätzen, vor allem zwischen dem katholischen Polen-Litauen und dem evangelisch-lutherischen Schweden. Für die jüngere Linie des Hauses Vasa stellte die lutherische Konfession das einzige – und damit wichtigste – Instrument zur Legitimation ihrer Herrschaft in Schweden gegenüber den besseren Erbrechten der auf Polen beschränkten älteren Linie dar. Die kirchlich-konfessionelle Prägung der Bevölkerung, insbesondere der „undeutschen” Esten und Letten, folgte der jeweils dominierenden Macht. Seit den 1620er Jahren beherrschte Schweden den größeren Teil der baltischen Lande. Erst die russische Eroberung am Beginn des 18. Jahrhunderts stabilisierte die Region unter deutsch-baltischer Führung und damit die lutherischen Kirchen der Lande. Im Süden – in Kurland und vor allem in Polnisch-Livland, Lettgallen – behauptete sich der Katholizismus. Die konfessionellen Auseinandersetzungen bewirkten durch eine intensivierte Christianisierung der ländlichen Bevölkerung nicht zuletzt die Entstehung von Schriftsprachen der Esten und Letten.

Inhaltsverzeichnis

Ojārs Spārītis
Terra Mariana. Maria im Strahlenkranz und Deutschordensmeister Wolter von Plettenberg über dem Tor des Rigaer Schlosses (1515) (Zur Abbildung auf der vorderen Buchklappe und der Frontispizseite)
S. 7–8

Matthias Asche / Werner Buchholz / Anton Schindling
Vorwort
S. 9–12

Karte 1: Sprachgebiete in den baltischen Landen im 16. und 17. Jahrhundert
S. 13–14

Raimo Raag
Sprachen der Bevölkerung in den baltischen Landen Livland, Estland, Ösel, Kurland, Lettgallen und Ingermanland im Zeitalter von Reformation und Konfessionalisierung
S. 15–18

Karten 2 bis 6: Politische und kirchliche Entwicklung der baltischen Lande
S. 19–28

Matthias Asche / Werner Buchholz / Anton Schindling
Prolegomena zu einer Reformations- und Konfessionsgeschichte der baltischen Lande
S. 29–44

Werner Buchholz
Bäuerliche Arbeit in den baltischen Landen im Spiegel von Olaus Magnus
S. 45–48

Aleksander Loit / übersetzt von Werner Buchholz
Reformation und Konfessionalisierung in den ländlichen Gebieten der baltischen Lande von ca. 1500 bis zum Ende der schwedischen Herrschaft
S. 49–216

Raimo Raag
Die Literatur der Esten im Zeichen von Reformation und Konfessionalisierung
S. 217–246

Raimo Raag
Abbildungen zur estnischen Literaturgeschichte
S. 247–262

Pēteris Vanags
Die Literatur der Letten im Zeichen von Reformation und Konfessionalisierung
S. 263–284

Pēteris Vanags
Abbildungen zur lettischen Literaturgeschichte
S. 285–306

Verzeichnis der Autoren und Herausgeber
S. 307
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