„Eine Liturgie in der Ordnung der Tagzeiten müsste und könnte der Ort sein, den Glauben zu üben, vorausgesetzt, Liturgie wird nicht allzu hochstilisiert und Tagzeiten werden als Raum des Lebens angenommen. Dann wäre die Tagzeitenliturgie die neue und in wiederholter Nüchternheit wahrgenommene Gelegenheit zu hören, zur Sprache zu finden, sich das Wort geben zu lassen, das Gott zu nennen und auszurufen weiß und ihn doch nicht auszuschöpfen beansprucht, schließlich um sein Kommen zu rufen sowie ihm zagend und zutrauend mit und in der Gemeinde einen Lobpreis darzubieten.“ – Mit diesen Worten hat Angelus Albert Häußling OSB die Chancen der Tagzeitenliturgie für das Leben der Kirche und der einzelnen Gläubigen in einer Zeit weitreichenden Glaubensverlusts umschrieben. Wie frühere Generationen aus der Tagzeitenliturgie gelebt und wie sie diese gedeutet haben, mit welchen Zielen und auf welchen Grundlagen bedeutende Reformen durchgeführt wurden, stellt A. Häußling in insgesamt 18 Beiträgen dar, die in rund vier Jahrzehnten seines wissenschaftlichen Wirkens entstanden sind. Dem Mittelalter und der Neuzeit ab dem 16. Jahrhundert gilt das vorrangige Interesse, der Bedeutung des Breviers für den Weltklerus genauso wie den monastischen Reformen. Brennende Fragen der Gegenwart zum Glauben und Gebet kommen zur Sprache. – A. Häußling bietet mit diesem Band eindrücklich Inspirationen aus der Theologie und Geschichte der Liturgie, die helfen können, Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart zu finden. – Eine Einleitung würdigt A. Häußlings Forschung zur Thematik; eine Bibliographie verzeichnet seine Schriften.
Über den Autor
Angelus Albert Häußling OSB, *1932, Mönch der Abtei Maria Laach, em. Professor für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern; zahlreiche Publikationen zur Liturgie der Kirche, vor allem zu ihrer Geschichte und Theologie; mehr als zwei Jahrzehnte lang Herausgeber des „Archiv für Liturgiewissenschaft“; Mitherausgeber des Handbuchs der Liturgiewissenschaft „Gottesdienst der Kirche“.
Martin Klöckener, *1955, ord. Professor auf dem zweisprachigen Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg Schweiz (Fribourg); Hauptherausgeber des „Archiv für Liturgiewissenschaft“, des Handbuchs „Gottesdienst der Kirche“ und des „Spicilegium Friburgense“; zahlreiche Publikationen zu Geschichte, Theologie und Gegenwartsfragen der Liturgie.
Pressestimmen
„[…] Diese Aufsatzsammlung [wird] die derzeit umfassendste und den heutigen Forschungsstand kompakt präsentierende Referenzliteratur zum Thema bleiben, an der niemand vorbeigehen kann, der sich qualifiziert zur Tagzeitenliturgie äußern will.“ – Jürgen Bärsch
Rezension zu: Angelus Albert Häußling – Tagzeitenliturgie in Geschichte und Gegenwart: Historische und theologische Studien. Münster: Aschendorff 2012.
In: ZKG Bd. 125 (2014) Heft 3, S. 375f.