Calvin und Reformiertentum in Ungarn und Siebenbürgen

Fata, Marta / Schindling, Anton (Hrsg.)
Calvin und Reformiertentum in Ungarn und Siebenbürgen
Helvetisches Bekenntnis, Ethnie und Politik vom 16. Jahrhundert bis 1918
 
Bandnummer
155
Auflage
2. Auflage
Umfang
610 Seiten
Einband
gebunden
Erscheinungstermin
10.03.2011
Bestell-Nr
11580
ISBN
978-3-402-11580-0
Preis
58,00
Die internationalen und deutschen calvinistischen Forschungen konzentrieren sich bis heute fast ausschließlich auf West- und Mitteleuropa und klammern die ostmitteleuropäischen historischen Regionen wie Polen, das Königreich Ungarn oder das Fürstentum Siebenbürgen aus. Die beiden Herausgeber des Tübinger Tagungsbandes nahmen das Calvin-Jubiläum zum Anlass, um die Frage nach der Wirkungsgeschichte der von dem Genfer Reformator und von den Zürcher Theologen im 16. Jahrhundert grundlegend geprägten theologischen Bewegung, des Reformiertentums / Calvinismus, im ostmitteleuropäischen Raum zu stellen. Über die europäischen Gemeinsamkeiten hinaus kann nämlich der Calvinismus in Ungarn und Siebenbürgen Spezifika aufweisen, die zugleich seinen besonderen Stellenwert im europäischen Vergleich ausmachen. Die besondere Insel- und Peripherielage prägte dem ungarischen und siebenbürgischen Protestantismus und darin dem Calvinismus aus theologisch-dogmatischer Sicht eigene Merkmale auf. Die im Band dargestellten neuen Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die These, wonach nur der Calvinismus die ständischen Freiheiten mit der Religionsfreiheit erfolgreich verbinden konnte, nicht aufrechtzuerhalten ist.

Inhaltsverzeichnis

Márta Fata / Anton Schindling
Vorbemerkung
S. V–XVI

Heinz Schilling
Calvin und Calvinismus in europageschichtlicher Perspektive
S. 1–24

Helvetisches Bekenntnis in Ungarn und Siebenbürgen

Jan-Andrea Bernhard
Calvins Wirkung und Einfluss in Ungarn und Siebenbürgen vor 1551
S. 25–62

Tamás Juhász
Mirabilis est cursus verbi Dei! Die Entwicklung des helvetischen Bekenntnisses in Ungarn und Siebenbürgen
S. 63–80

Ethnie und Konfession

András Szabó
Calvinismus und Ethnie im Reich der Stephanskrone im 16. Jahrhundert
S. 81–90

Eva Kowalská
Das Reformiertentum in Ungarn zwischen Annahme und Ablehnung am Beispiel von Slowaken und Deutschen vom 16. bis 19. Jahrhundert
S. 91–110

Sándor Előd Ősz
Auswirkungen des Helvetischen Bekenntnisses auf die Rumänen im siebenbürgischen Komitat Hunyad-Zaránd in der Frühen Neuzeit
S. 111–138

Bildergalerie I
S. 139–172

Márta Fata
Zwischen habsburgischer Konfessionalisierungs- und Siedlungspolitik. Reformierte deutsche Kolonisten im Königreich Ungarn im 18. Jahrhundert
S. 173–200

Wege der Vermittlung

Noémi Viskolcz
Johann Heinrich Bisterfeld. Ein Professor als Vermittler zwischen West und Ost an der siebenbürgischen Akademie in Weißenburg, 1630–1655
S. 201–214

Réka Bozzay
Der Einfluss ehemaliger Studenten der Leidener Universität im 17. und 18. Jahrhundert auf Kultur und Bildung in Ungarn und Siebenbürgen
S. 215–238

János L. Győori
Zur Bedeutung des Reformierten Kollegiums Debrecen für Kultur und Politik Ungarns vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
S. 239–260

Gábor Sipos
Zur Bedeutung des Reformierten Kollegiums Nagyenyed für die siebenbürgische Kultur vom 17. bis zum 19. Jahrhundert
S. 261–282

Eleonóra Erzsébet Géra
Das Vorbild Kaiserswerth. Karitative Institutionen der deutschen Reformierten in Ofen-Pest (Budapest) im 19. Jahrhundert
S. 283–298

Bildergalerie 2
S. 299–316

Der Calvinismus als politische Tradition?

András Péter Szabó
Inhalt und Bedeutung der Widerstandslehre im Bocskai-Aufstand
S. 317–340

István M. Szijártó
Die Reformierten und die Frage des ständischen Widerstands im Königreich Ungarn im 18. Jahrhundert
S. 341–356

Péter Zakar
„Kossuth – Moses der Ungarn“. Das Kossuth-Bild der liberalen Geistlichen mit besonderem Blick auf die reformierten Pfarrer 1848/49
S. 357–376

László Tőkéczki
Liberalismus und Reformiertentum zur Zeit des österreichisch-ungarischen Dualismus. Das Beispiel István Tiszas
S. 377–394

Juliane Brandt
Das Wahlverhalten in den überwiegend reformierten Gebieten des Königreichs Ungarn zur Zeit des Übergangs in die Moderne
S. 395–440

Fremdbilder und Selbstbilder

Ulrich A. Wien
Die Formierung des konfessionellen Raums in Siebenbürgen. Zur Wahrnehmung der Reformierten durch die siebenbürgisch-sächsischen Evangelischen im 16. und 17. Jahrhundert
S. 441–452

István Bitskey
Der ungarische Jesuit Péter Pázmány über die Religionsfreiheit der Calvinisten und der Lutheraner
S. 453–472

Botond Kertész
Unionsbestrebungen im Königreich Ungarn. Die Zusammenarbeit zwischen Reformierten und Lutheranern 1791–1914
S. 473–496

Hans-Christian Maner
Die Auseinandersetzung rumänischer Historiker mit dem siebenbürgischen Calvinismus im langen 19. Jahrhundert
S. 497–516

Calvin heute

Zoltán Balog
Zur Aktualität des Calvinismus in Ungarn – aus persönlicher Sicht
S. 517–532

Márta Fata / Máté Millisits
Calvin in der ungarischen Erinnerungskultur
S. 533
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