Reichsstift und Reformation

Richter, Erik
Reichsstift und Reformation
Fürstäbtissin Anna II. von Quedlinburg zwischen Landesherrschaft, Reich und religiöser Erneuerung (1517-1580)
 
Bandnummer
180
Auflage
1. Auflage
Umfang
X und 778 Seiten
Einband
gebunden
Erscheinungstermin
22.07.2024
Bestell-Nr
11621
ISBN
978-3-402-11621-0
Preis
98,00

Weitere Informationen

Die Einführung der Reformation im Quedlinburger Reichsstift wird in dieser Arbeit in einem umfassenden Sinne auf der Makro-, Meso- und Mikroebene untersucht. Dabei wird das komplexe Zusammenspiel der Fürstäbtissin mit dem Kaiser, dem Reich und seinen Institutionen, anderen Reichsständen, dem Schutzvogt, dem Quedlinburger Rat, den Geistlichen und den Untertanen betrachtet. Die Reformation „von unten“ durch die Untertanen wird mit den Reformationen „von oben“ durch die Fürstäbtissin und ihren Schutzvogt in einer neuen, multiperspektivischen Weise kombiniert. Ein besonderer Fokus liegt auf der „Reformationsäbtissin“ Anna II., einer Gräfin zu Stolberg-Wernigerode. Die Arbeit beleuchtet, wie sie die mit der Reformation verbundenen Chancen und Risiken handhabte, und untersucht vielfältige Aspekte ihrer Herrschaft wie ihre Hofhaltung, die Titulatur, Netzwerke im Stiftskapitel und ihr Engagement auf den Reichstagen.

Erik Richter (geb. 1984) studierte von 2004 bis 2011 an der Universität Magdeburg im Magisterstudiengang Geschichte, Soziologie und Politikwissenschaft; Promotion 2022. Bis 2023 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig, arbeitet er seitdem für das werdende "Museum Stiftsberg" in Quedlinburg.

Inhaltsverzeichnis


Vorwort • V
1. Einleitung • 1
1.1 Hinführung • 1
1.2 Forschungsstand • 8
1.3 Quellenlage • 30
1.4 Methode und Vorgehen • 37
1.5 Beschreibung des Reichsstifts Quedlinburg • 51

2. Zur Vorgeschichte • 57
2.1 Städtische Freiheit versus Wiedererringung der
Stiftsherrschaft versus wettinische
Übernahme (1467–1515) • 57
2.2 Die Einführung einer ‚kindlichen‘ Äbtissin 1515/1516:
Anna II., geborene Gräfin zu Stolberg-Wernigerode • 64
2.2.1 Herkunft und Familie • 64
2.2.2 Wahl und Inthronisation 1515/1516 • 68

3. Stadtreformation in Quedlinburg • 79
3.1 Der Weg der Reformation nach Quedlinburg • 79
3.2 Heiße Phase der Reformation „von unten“:
die Aufstände von 1523 und 1525 • 93
3.3 Reformation unter dem Deckmantel (1525–1539):
Äbtissin und Rat zwischen Duldung
und Intervention • 115

4. Landesherrliche Reformation(en) – doppelte Reformation
„von oben“ 1539/41? • 151
4.1 Äbtissin und Schutzvogt im Streit um die
Reformationseinführung • 151
4.2 Äußere Einflüsse auf die obrigkeitliche
Reformationseinführung 1539/40 • 189
4.3 Was heißt ‚Einführung der Reformation‘? – Argumen-
tationen mit und Wahrnehmungen von der
Reformationseinführung • 199
4.3.1 Die Chronologie zweier Kirchenordnungen
und die Frage der ersten „cristlichen
visitation und reformation“ • 199
4.3.2 Die sächsische und die stiftische Kirchenordnung
für Quedlinburg – Inhalte
und Durchsetzung • 230

5. Kontinuität und Wandel – die liturgische Praxis
an der Stiftskirche St. Servatii • 243

6. Herausforderungen der Reformationseinführung
für das Reichsstift und seine Äbtissin • 267
6.1 Das Stiftskapitel im Reformationsprozess – Zusammensetzung,
Wandel der Besetzungspraxis, die Rolle der
Schutzvögte und adlig-familiäre Netzwerke • 267
6.2 Die Titulatur der Äbtissin im Wandel der
Anforderungen und Ansprüche • 299
6.3 Belastung – Chance – Schutz: Die Reichsstandschaft
der Quedlinburger Äbtissinnen • 311
6.4 Fürstlicher Anspruch, fürstliche Hofhaltung,
fürstliche Kosten? • 362
6.5 Stift und Stadt geraten in Schulden• 380

7. Das Schulwesen im Reichsstift • 391

8. Die Klöster des Reichsstiftes im Reformationsprozess • 413
8.1 Überblick • 413
8.2 Die Klöster in der Stadt Quedlinburg und unmittelbar
vor ihren Toren (Augustinereremitenkloster, Franziskanerkloster,
Münzenberger Kloster, St. Wiperti)• 417
8.3 Die auswärtigen Klöster (Michaelstein, Wendhausen,
Walbeck, Teistungenburg) • 449

9. Stiftische Autonomie oder sächsische Mediatisierung
(1541–1580)• 493
9.1 Unter Feuer – die heiße Phase der Auseinandersetzungen
um stiftische Rechte und sächsische
Ansprüche (1541–1547) • 493
9.2 Ein Intermezzo mit Folgen – der Schmalkaldische
Krieg 1547 und die Besetzung Quedlinburgs
durch Kurfürst Johann Friedrich • 536
9.3 Unter kaiserlichem Schutz – die Restitution der
albertinischen Schutzvogtei 1547–1555 • 540
9.4 Trügerische Ruhe – das Verhältnis zwischen Anna II.
und Kurfürst August 1555–1574 • 571
9.5 Philippisten versus Gnesiolutheraner – inner-
protestantischer Streit um die wahre Reformation • 584
9.6 Roll-Back – von der Durchsetzung kursächsischer
Ansprüche bis 1580 • 638

10. Resümee • 665

11. Anhang • 699
11.1 Siglenverzeichnis • 699
11.2 Abbildungsverzeichnis • 701
11.3 Tabellenverzeichnis • 702
11.4 Literaturverzeichnis • 702
11.5 Quellenverzeichnis • 769
11.5.1 Verzeichnis der gedruckten Quellen • 769
11.5.2 Verzeichnis der ungedruckten Quellen • 776
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