Die moderne Welt ist in immer stärkerem Maße von Arbeitsteilung gekennzeichnet. Das macht umso häufiger die Kooperation mit anderen Menschen oder Institutionen erforderlich. Doch wie weit darf man gehen, wenn man etwas Gutes erreichen möchte, dazu aber mit jemandem zusammenarbeitet, der etwas offenkundig ethisch Verwerfliches tut? Bei alltäglichen Kaufentscheidungen stellt sich diese Frage ebenso wie bei Geldanlagen, der Spendenannahme einer wohltätigen Organisation oder im Zusammenhang mit modernen biotechnologischen Entwicklungen wie der Stammzellforschung.
Die klassische Moraltheologie hat seit der frühen Neuzeit für solche Fragen das Lehrstück von der „cooperatio ad malum“, der Mitwirkung zum Bösen, entwickelt. In ihm lassen sich Kriterien herausschälen, die die Grenzlinien zwischen ethisch verantwortbarer und nicht verantwortbarer Kooperation ausloten. Der Band, an dem Moraltheologinnen und Moraltheologen aus ganz Europa mitgearbeitet haben, möchte die Geschichte dieses Lehrstücks darstellen, systematisch weiterentwickeln und auf aktuelle Handlungsfelder anwenden. So kann sich die bleibende Aktualität dieser Lehre erweisen, wenn sie nur angemessen weiterentwickelt wird.
Über den Autor
Michael Rosenberger, geboren 1962 in Würzburg, hat in Würzburg und Rom studiert und ist seit 2002 Professor für Moraltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz.
Walter Schaupp, geboren 1954 in Kirchberg am Wagram/ Niederösterreich, hat in Wien, Rom und Freiburg i.B. studiert und ist seit 2003 Professor für Moraltheologie an der Karl-Franzens-Universität Graz.