In der Ukraine bestanden seit langer Zeit verschiedene Orthodoxe Kirchen, die sich gegenseitig nicht anerkannten. Am 6. Januar 2019 unterzeichnete Patriarch Bartholomäus von Konstantinopel eine Urkunde (Tomos) für eine neu gegründete "Orthodoxe Kirche der Ukraine" und verlieh ihr Autokephalie, d.h. Unabhängigkeit und das Recht zur Selbstverwaltung. Nur ein Teil der orthodoxen Bischöfe der Ukraine schloss sich dieser Kirche an. Wo befindet sich durch die jüngsten Entwicklungen die Orthodoxe Kirche in der Ukraine? In einer neu erlangten Einheit und Unabhängigkeit? auf einem "Minenfeld", wie Erzbischof Anastasios von Albanien sagt? in einer schlimmeren Spaltung als vor der Gewährung der Autokephalie? Dieser Band ermöglicht eine Urteilsbildung durch deutsche Übersetzungen kirchlich relevanter Dokumente, beginnend mit dem "Tomos der Autokephalie" bis hin zur Verwerfung des Tomos durch einen seiner Adressaten. Eine Einleitung und Kommentierungen machen die Dokumente auch für ein breiteres interessiertes Publikum verständlich. Die Dokumentation deckt Fragen auf - vor allem nach dem Wesen und der Leitung der Kirche -, die auch das kirchliche Leben im Westen betreffen.
Über den Autor
Die Herausgeberin Barbara Hallensleben ist Professorin für Dogmatik und Theologie der Ökumene an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg Schweiz, Direktorin des dortigen Zentrums für das Studium der Ostkirchen, Mitglied der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den Theologischen Dialog zwischen der Orthodoxen und der Katholischen Kirche und Konsultorin des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen