In seinem Gesamtwerk beruft sich Thomas von Aquin 80mal auf den Kirchenvater Gregorius von Nyssa, der mit seinem Bruder Basilius von Caesarea und mit Gregorius von Nazianz zum klassischen kappadokischen Dreigestirn gehört. Da im Mittelalter die Schrift Über die Natur des Menschen des Bischofs von Emesa versehentlich zu den Werken Gregors gezählt wurde, stellt sich das Problem: Wo beruft sich Thomas, wenn er Gregor von Nyssa zitiert, nun wirklich auf die Werke dieses Kirchenvaters, und wo hat er – jedoch für ihn unbemerkt – die anthropologische Schrift des Nemesius von Emesa vor sich? Die Untersuchung ergibt, dass von den 180 Gregor-Zitaten 78 meist wörtlich der Schrift des Bischofs von Emesa entnommen sind.