Immer wieder begegnen uns kirchliche Amtsträger im Kriegsgeschehen der Neuzeit. In einer Vielzahl von Konstellationen waren Geistliche direkt oder indirekt von den Kriegsereignissen betroffen oder gestalteten sie als Akteure mit. Geistliche im Krieg konnten die Rolle von den Kampfgeist aufstachelnden Kriegspredigern, aber auch die von Trost spendenden Helfern haben. Diese Ambivalenz kennzeichnet insgesamt die Bedeutung der Religion in den Kriegen und die religiöse Erfahrung der einzelnen Kriegsteilnehmer auch noch im 19. und 20. Jahrhundert. Die Ära der Religionskriege war zwar nach allgemeinem Verständnis spätestens seit dem 18. Jahrhundert zu Ende, aber dennoch spielten religiöse Deutungen und Sinnstiftungen, welche durch Geistliche vermittelt wurden, weiterhin eine Schlüsselrolle bei sehr vielen aktiv und passiv Betroffenen. Rechtfertigung oder Verurteilung von Gewalt, von Töten und Getötet werden, ist somit ein wesentliches Feld, auf dem sich die funktionale Rolle der Geistlichen im Krieg profilierte. Den Aufsätzen des vorliegenden Sammelbandes liegt eine Tagung des Sonderforschungsbereichs 437 'Kriegserfahrungen – Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit' an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen aus dem Jahre 2008 zugrunde, die einen zeitlichen Rahmen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert umfasste.
Pressestimmen
„(…) die inhaltliche Klammer des interdisziplinären Bandes, das Thema „Geistliche im Krieg“, ist so reizvoll, dass der Leser gespannt durch die kurzweiligen, qualitätsvollen und quellenorientierten Beiträge blättert.“ Claudius Kienzle in: Hessisches Jahrbuch
„Der Sammelband leistet einen wichtigen Beitrag zu einem aktuellen Forschungsfeld, in dem das Verhältnis von Religion und Krieg im Mittelpunkt steht.“ Annette Mertens in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 104/2010
„Gängige Klischees vom geistlichen gehorsamen Erfüllungsgehilfen des Staates, der salbungsvoll die Waffen der Vernichtung öffentlich segnet, werden hinterfragt (…).“ Martin Scheutz in: Mitteilungen des Instituts Österreichische Geschichtsforschung 119/2011