Dass Kunst Nachahmung der Natur sei (Ars imitatur naturam) ist ein Grundsatz der von Aristoteles aus eine beträchtliche Wirkung auf das abendländische Verständnis menschlicher Kreativität entfaltete. Das Thema wird im vorliegenden Band mit Bezug auf die tiefgreifenden sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Veränderungen aufgegriffen, welche abgekürzt häufig als Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit bezeichnet werden. Die Beiträge des Bandes konzentrieren sich besonders auf die in ihrer wissenschaftlichen Vielseitigkeit und intellektuellen Innovationskraft aus seiner Zeit heraus ragende Gestalt des Nicolaus Cusanus (1401–1464). Aus diesem Blickwinkel wird die Auseinandersetzung mit dem Thema menschlicher Kreativität in Bildender Kunst, Literatur, Anthropologie, Theologie, politischer Philosophie, Naturwissenschaft und Erkenntnislehre der Zeit des Cusanus behandelt. Neben Nikolaus von Kues stehen dabei Autoren wie Aristoteles, Thierry von Chartres, Thomas von Aquin, Meister Eckhart, Wilhelm von Ockham, Marsilius von Padua, Dante Alighieri, Leon Battista Alberti, Paolo dal Pozzo Toscanelli, Albrecht Dürer und René Descartes im Zentrum einzelner Beiträge.