Der erste Band der neuen deutschen Jesuitengeschichte beginnt dort, wo Duhrs „Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge” endet: am Vorabend der päpstlichen Aufhebung des Ordens 1773. Er beschreibt die Durchführung (oder vorläufige Nicht-Durchführung) dieser Aufhebung in den deutschen Territorien wie auch die verschiedenen Versuche, jesuitisches Leben fortzusetzen oder neu zu beginnen. Der Großteil dieses Bandes ist jedoch den ersten beiden Epochen der neuen deutschen Ordensprovinz gewidmet: der „Schweizer Epoche” 1814–1847 und der ersten deutschen Periode 1849–1872, die beide mit einer Vertreibung enden. Die „Schweizer” Periode ist dabei in Strukturen und Sozialformen noch stärker mit der alten Gesellschaft Jesu verbunden: in der Gestalt der Kollegien wie auch in der engen Verbindung mit der staatlichen Gewalt (der katholischen Kantone Wallis und Freiburg). Sie endet 1847 mit dem Sonderbundskrieg und der Vertreibung der Jesuiten aus der Schweiz. Die erste deutsche Periode steht im Zeichen der Präsenz vor allem in katholischen Gegenden Preußens, einer prekären staatlichen Toleranz, bedingt durch gegenrevolutionäre Interessen, aber auch im Zeichen einer eindeutigen „ultramontanen” Positionierung des Ordens im Zusammenhang mit Durchsetzung der Neuscholastik, Syllabus und 1. Vatikanum. Sie endet mit dem Jesuitengesetz 1872 im Kulturkampf, das den Orden aus dem Deutschen Reich ausschließt.
Pressestimmen
»With his magnum opus Schatz has done more than deliver a penetrating history of the German Jesuits of the modern era. He has demonstrated that writing the history of the Society of Jesus since its restoration is a desirable and rewarding, albeit challenging, enterprise. His Geschichte will serve as the essential starting point for more detailed research on the German Jesuits and should direct serious scholarly attention to the modern history of the society.«
Hilmar M. Pabel in Theological Studies
»Die Reihe als Ganzes bietet ...grundlegenede Einblicke in das Denken, Leben und Wirken des Jesuitenordens des 19. und 20. Jahrhunderts, was für das Verständnis der Kirchengeschichte insgesamt höchst produktiv ist. So kann dieses Standardwerk nur empfohlen werden, auch als Anregung für die Suche des Weges für die Kirche im Heute, aber auch für die Enbettung und die Vertiefung einzelner Aspekte der SJ-Ordensgeschichte.«
Urban Fink-Wagner in Schweizerische Kirchenzeitung, 26-2014
»Die Geschichte der deutschen Jesuiten von Klaus Schatz stellt eine beeindruckende Leistung dar, zu dem man den Verfasser nur beglückwünschen kann. Denn mit der Publikation dieses Werks ist es dem Frankfurter Kirchenhistoriker gelungen, die facetten- und ereignisreiche Geschichte dieses für den deutschen Katholizismus so wichtigen Ordens im Verlauf der letzten beiden Jahrhunderte in sehr informativer, anregender und lesbarer Form nachzuzeichnen. Dabei verbinden sich in dem Werk ein enormer Kenntnis- und Faktenreichtum und eine ausgeprägte Detailfreude mit einer souveränen Beherrschung des Materials, dank der sich die Darstellung nie
in Einzelheiten verliert, sondern stets die übergreifenden Entwicklungslinien im Blick behält. Zu diesem Ergebnis trägt auch die geglückte Gliederung des Werks bei, die in allen sieben Teilen den zahlreichen Einzelabschnitten, die je nach Orten und Zeiten sehr unterschiedlichen Entwicklungen und Ereignissen gewidmet sind, jeweils Strukturkapitel voranstellt, die die gesamte Entwicklung des Jesuitenordens und die Grundzüge der Provinzentwicklung in der behandelten Epoche skizzieren. .... Obwohl Schatz, der ja teilweise Zeitzeuge der jüngeren Entwicklungen ist, seinen kirchlichen Standpunkt nicht verleugnet, ist seine Darstellung im besten Sinne des Wortes kritisch und sein Urteil stets differenzierend und vorsichtig abwägend. Schließlich ist noch seine klare und eingängige Sprache hervorzuheben, die der Lektüre des Werks sehr förderlich ist. Auf diese Weise ist auf den mehr als 2100 Seiten nicht nur eine Fundgrube für die Geschichte der Jesuiten bis in die jüngste Zeit entstanden, sondern auch ein angenehm zu lesendes Werk, das die Leser reich beschenkt. Schon heute läßt sich sagen, daß dieses Werk auf lange Zeit hin ein Standardwerk der Ordens- und Kirchengeschichtsschreibung sein wird, an dem niemand vorbeigehen kann, der sich intensiver mit der neueren Geschichte des Jesuitenordens und der katholischen Kirche in Deutschland beschäftigen möchte. Somit hat Klaus Schatz nicht nur seinem Orden, sondern auch der kirchengeschichtlichen und historischen Forschung einen großen und bleibenden Dienst erwiesen, für den ihm Anerkennung gebührt.«
Michael Becht in Informationsmittel 2014