Gemeinschaftsleben und Gemeinschaftsformen stehen heute mehr denn je auf dem Prüfstand. Immer mehr Menschen sind in virtuellen sozialen Netzwerken unterwegs. Sie pflegen dort ihre Freundschaften und Beziehungen, auf ganz andere Art und Weise als in der ‚realen’ Welt – oder hat sich beides mittlerweile einander angeglichen? Traditionale Institutionen wie Ehe und Familie verlieren ihre Gestalt. Patchwork, Partnerschaft auf Zeit, Lebensabschnittsgefährten und Projekt-Gemeinschaften, denen man sich für kurze Zeit anschließt, um dann wie bei einem Schwarm wieder auseinander zu gehen: Das sind vielfach heute gelebte Gemeinschaftsformen.
Und doch wird die Sehnsucht nach tragenden, dauerhaften Vergemeinschaftungen immer lauter.
Die Autorinnen und Autoren, allesamt Dozierende der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster, erkennen in diesen Entwicklungen eine zentrale Herausforderung für pastorale Praxis, spirituelle Haltung und theologische Reflexion. Aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten sie das Phänomen ‚Gemeinschaft’ und fragen nach den Bedingungen für eine neues „Wir“. Der Sammelband ist im Rahmen des Forschungsprojekts „Gemeinschaft und Individualisierung. Was hält Gesellschaft, Kirche und Orden zusammen?“ der Hochschule und des Institut M.-Dominique Chenu Berlin entstanden.