Wilm Brepohl ist ein genauer Alltagsbeobachter. Seine Dorfgeschichten bieten ein kleines westfälisches Sittenbild der frühen Nachkriegsjahre. Die Stichworte lauten 'Armut' und 'einfachste Lebensverhältnisse'. Doch es gab auch das, was den Alltag lebenswert machte: Den großen Platenkuchen, das Kännchen Bohnenkaffee, den gemütlichen Tratsch im Kolonialwarenladen oder auf der alten Holzbank vor der Diele. Das Leben war noch überschaubar und die Menschen wussten sich zu helfen, wenn Not am Mann war. Trotz aller hierarchischen Unterschiede war die Sozialgemeinschaft intakt und jeder für den anderen da. Hier klingt Brepohls soziale Ader an. Seine Milieustudien sind bei aller nostalgischen Verklärung realistischer Natur und nicht schöngefärbt. Genaue Beobachtung charakterisiert auch Brepohls 'Stadtgeschichten'. Auch hier liefert er eine Vielzahl amüsanter Personenporträts. Der 'kleine' Postbote, der gehörnte Ehemann, die redselige Nervensäge Sonja Lubinsky oder die nur vermeintlich umweltbewusste Marie-Luise Stratkötter – sie alle werden in außergewöhnliche, teilweise 'heikle' oder kuriose Situationen hineinmanövriert und müssen sich bewähren. Auch hier ist der soziale Hintergrund immer präsent.