Der 1648 in Münster verkündete Abschluss der Westfälischen Friedensverträge stellt ein epochales Ereignis mit weitreichenden Folgen für die deutsche und europäische Geschichte dar. Wie die in Westfalen ausgehandelten Vereinbarungen vor Ort umgesetzt wurden, wie sich der Übergang vom Krieg zum Frieden konkret vollzog und auf die lokalen Verhältnisse auswirkte und wie dies von den Menschen wahrgenommen wurde, ist bislang aber noch kaum erforscht worden – gerade auch für den Kongressort Münster. Ulrike Ludwig, Professorin für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Münster, und der Historiker Philip Hoffmann-Rehnitz (Universität Freiburg) schließen diese Lücke. Gemeinsam mit Studierenden der Universität Münster haben sie die dichte Überlieferung von Ratsprotokollen und anderen Quellen wie Rechnungen oder Kleiderordnungen im Stadtarchiv Münster systematisch ausgewertet. Genauer untersucht werden Problemfelder, die wesentlich für die politische Kommunikation im Münster der Nachkriegszeit waren, wie die Reaktionen auf äußere Bedrohungen, der Umgang mit ehemaligen Soldaten, die policeyliche Regelung von Feierlichkeiten, die städtischen Finanzen und die Beteiligung an Landesangelegenheiten.
Quellengesättigt werden die Entwicklungen Münsters zwischen Westfälischem Friedenskongress und dem Beginn der politischen Auseinandersetzung mit Fürstbischof von Galen 1654/55 nachgezeichnet.