Die intensive Nutzung von Energieressourcen hat das Gesicht der Kulturlandschaft an Rhein und Ruhr geprägt. Hier schlägt seit 200 Jahren das Herz des deutschen Energiesystems. 2018 schließt die letzte Steinkohlenzeche Deutschlands – für das Ruhrgebiet das Ende von zwei Jahrhunderten einer auf der Kohle gegründeten Industrialisierungsgeschichte. Und die Energiewende bringt das hier gewachsene Energiesystem ins Wanken.
Energiewenden hat es immer wieder gegeben. Das LVR-Industriemuseum nimmt dies zum Anlass für eine Ausstellung, die die aktuelle wie vergangene „Energiewenden“ in der Rhein-Ruhr Region in den Blick nimmt und Chancen und Risiken des Wandels von Energiesystemen betrachtet.
Über den Autor
Walter Hauser ist Wissenschaftshistoriker und Direktor des LVR-Industriemuseums. Das Rheinische Landesmuseum für Industrie- und Sozialgeschichte betreibt sieben Museumsstandorte im Rheinland in denkmalgeschützten Fabriken mit der Zentrale in der Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen; Träger des LVR-Industriemuseums ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR).
Inhaltsverzeichnis
Wie kaum eine andere europäische Region hat die intensive Nutzung von Energieressourcen das Gesicht der Kulturlandschaft an Rhein und Ruhr geprägt. Hier schlägt seit 200 Jahren das Herz des deutschen Energiesystems, das schon einige „Energiewenden“ erlebte und mit der aktuellen Energiewende wieder vor tiefgreifenden Umwälzungen steht. Hier wurden Machtkämpfe um Kohle, Öl und Kernkraft ausgetragen. Hier konzentriert sich bis heute der größte Kraftwerkspark Europas. Viele Akteure vergangener Wendezeiten kommen aus der Rhein-Ruhr-Region. Viele Landmarken wie Mühlen und Stauseen, Halden und Tagebaue, Schornsteine und Kühltürme erzählen davon.
Inmitten der Energiewende schließt 2018 auch die letzte Steinkohlenzeche Deutschlands – für das Ruhrgebiet das Ende von zwei bewegten Jahrhunderten einer auf der Kohle gegründeten Industrialisierungsgeschichte. Das LVR-Industriemuseum nimmt dies zum Anlass für eine Ausstellung mit dem Titel „Energiewenden – Wendezeiten“, die Chancen und Risiken des Wandels von Energiesystemen gestern wie heute in den Blick nimmt. Energiewenden hat es immer wieder gegeben, sie waren tiefe ökonomische, kulturelle sowie gesellschaftliche Zäsuren. Der Blick in deren Geschichte mag helfen zu verstehen, was die aktuelle Energiewende bedeutet und welche Voraussetzungen und Folgen in technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht wir dafür in Rechnung stellen müssen.