Die Idee für einen kontinuierlichen Prozess vom Rohstahl zum Walzgut hatte Henry Bessemer bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. Da das Stranggießen Kosten und Energie sparen sollte, beschäftigten sich zahlreiche Hüttenleute und Ingenieure in Europa und weltweit mit der Entwicklung einer solchen Anlage. Doch erst Ende der 1920er-Jahre gelang dem Uhrmacher und Erfinderunternehmer Siegfried Junghans die grundlegende Innovation: eine oszillierende Kokille. Seine Stranggussvorrichtung vergoss zwar Nichteisenmetalle wie Blei, Zinn und Kupfer, aber Entwicklungen, Patente und schließlich ihr erfolgreicher Einsatz in der Eisen- und Stahlindustrie sollten folgen.
Die Geschichte der technischen Revolution des Stranggießens zeigt, dass „Continuous Casting“ keine nationale Erfindung ist. Mit den 21 Beiträgen dieses Bandes reist man einmal um die Welt, von Europa mit Bundesrepublik und DDR, der Schweiz, Italien, Österreich, Schweden und Großbritannien nach Japan und schließlich in die USA. Die historische Perspektive wird ergänzt durch Ausführungen von Praktikern, die am Beispiel ihrer Unternehmen die stetige Weiterentwicklung und Konkurrenzfähigkeit des Stahlverarbeitungsverfahrens beweisen.
Über den Autor
Prof. Dr. Manfred Rasch ist ehemaliger Leiter Corporate Archives , thyssenkrupp AG, Duisburg.