Was und woraufhin glauben wir? Gott erscheint mir zuerst als ein Wesen, an das andere Menschen mehr oder weniger glauben. Gott ist gegeben im Zeugnis der anderen, gewissermaßen innerhalb der Anführungszeichen ihrer Rede von Gott und ihres Verhaltens zu Gott. Die Gestalt ihres Glaubens ist mitentscheidend dafür, wie mir „Gott“ begegnet. Fällt das Zeugnis gänzlich aus, wird es schwierig. „Zeugen“ können mir Gott aber auch verstellen. Das Zeugnis bedarf der Deutung und des klärenden Begriffs, auch des Glaubwürdigkeitsnachweises, sonst verliert es sich in Beliebigkeit, Fanatismus oder Tyrannei. Wie weit muss, wie weit kann die (theologische) „Aufklärung“ des Zeugnisses und der Verkündigung gehen? Wo muss das verkündete Zeugnis stören und verstören in den Geläufigkeiten des Denkens? Wann ist es nicht nur Gegen-stand, sondern Wider-stand, der zu einem neuen Denken anregt? Wie heute Gott und den Glauben an das Evangelium glaubwürdig bezeugen? Noch weitgehender gefragt: Wie bezeugt sich der Herr „Heute“ selbst? Ist seine Gegenwart spiritueller Ursprung des Christlichen?