Das Buch widmet sich mit dem Nordwesten einer von der Humanismusforschung bislang vernachlässigten Region. Von den dortigen Anfängen des Humanismus im Jahr 1469 bis zu den Anfängen der Konfessionalisierung wird für den Raum Köln, Niederrhein und Westfalen gefragt, ob er eine eigene Bildungslandschaft ausmachte und sich der Humanismus dort durch besondere Charakteristika auszeichnete. Dazu werden Leben-Werk-Studien zu 29 ausgewählten Humanisten vorgelegt, Gelehrtenbibliotheken, humanistische Sozietäten, der Buchdruck sowie das Verhältnis des Humanismus zur Frömmigkeitsbewegung der Devotio moderna untersucht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darüber hinaus auf der Frage, inwieweit die Universität Köln und das höhere Schulwesen am Niederrhein und in Westfalen humanistisch reformiert wurden. Die dabei betrachteten Ausbildungswege und Karrieren der humanistischen Gelehrten rechtfertigen es, von einem für Nordwestdeutschland spezifischen Schulhumanismus zu sprechen.
Über den Autor
Dr. phil. habil. Ulrich Andermann lehrt als apl. Professor Geschichte des Mittelalters an der Universität Osnabrück. Seine bisherigen Arbeitsgebiete liegen in der Stiftsforschung und der mittelalterlichen Rechtsgeschichte. Darüber hinaus legte er 1999 eine Monographie zu dem Hamburger Humanisten Albert Krantz vor. Seitdem gehört der Humanismus in Norddeutschland und nun auch in Nordwestdeutschland zu seinen Forschungsschwerpunkten.