Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Das war bereits den Bürgerinnen und Bürgern der ersten deutschen Republik bewusst. Zwar genossen während der Weimarer Republik von 1918 bis 1933 erstmals alle Deutschen demokratische Rechte und Freiheiten. Gleichzeitig wurden vielen in dieser Zeit die Zerbrechlichkeit und die Gefahren der Demokratie bewusst. Kurz gesagt war die Weimarer Republik eine Republik der Gegensätze: So gingen politische Aufbrüche und soziale Fortschritte einher mit sozialen Konflikten und extremer Gewalt.
Diese Publikation, die aus der gleichnamigen Wanderausstellung "Weimar im Westen. Republik der Gegensätze" der Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) hervorgegangen ist, spürt diesen Widersprüchen und Ungleichzeitigkeiten am Beispiel der beiden ehemaligen preußischen Provinzen nach. Auf der Ebene der Regionen und des Lokalen werden Probleme und Erfolge der ersten deutschen Demokratie wie unter einem Brennglas sichtbar. Auf der einen Seite findet man in der ‚Provinz‘ Spuren von Aufbrüchen in die Moderne, die insbesondere in der Architektur und Stadtplanung aber auch in sozialen Reformprojekten oder im Wandel von Lebensstilen sichtbar werden. Auf der anderen Seite finden sich auch hier bereits Formen der nationalistischen Abschottung und der Ausgrenzung von Andersdenkenden sowie von Gewalt als Bestandteil der politischen Kultur. Und nicht zuletzt bestimmte der ökonomische Mangel den Alltag vieler Menschen im Rheinland und in Westfalen.
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Die Wanderausstellung präsentiert sich einem breiten Publikum in vier begehbaren Würfeln mit einem vielfältigen multimedialen Angebot. Bislang unbekannte Fotos und Filme stehen im Mittelpunkt der Schau, die erstmals einen umfassenden Blick auf „Weimar im Westen“ eröffnet. Ergänzt wird diese regionale Perspektive durch eine umfangreiche Einführung in die allgemeine Geschichte Deutschlands zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus mit ihren vielfachen Bezügen zu Rheinland und Westfalen-Lippe.
Eröffnet wird die Ausstellung zum 100. Jahrestag der Weimarer Nationalversammlung im Januar 2019 im Düsseldorfer Landtag. Anschließend ist sie bis Ende 2019 an sieben Orten im Rheinland und in Westfalen-Lippe zu sehen. Darüber hinaus steht den Besuchern ein umfangreiches Begleitprogramm mit Online-Angeboten, Filmen und Veranstaltungen, Materialien für Schulen, Studierende und historisch Interessierte zur Verfügung. Erarbeitet werden Ausstellung und Begleitprogramm vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen und dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte.
Die Stationen der Wanderausstellung
19.01. bis 07.02.2019: Landtag NRW (Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf)
17.02. bis 27.03.2019: Geschichtsmuseum der Stadt Lüdenscheid (Sauerfelder Straße 14, 58511 Lüdenscheid)
01.04. bis 16.05.2019: LVR-Landeshaus (Kennedy-Ufer 2, 50679 Köln)
19.05. bis 23.06.2019: Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund (Hansastraße 3, 44137 Dortmund)
27.06. bis 27.07.2019: Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld (Neumarkt 1, 33602 Bielefeld)
01.08. bis 16.09.2019: NS-Dokumentation Vogelsang (Vogelsang 70, 53937 Schleiden)
21.09. bis 26.10.2019: Mindener Museum (Ritterstraße 23, 32423 Minden)
05.11. bis 21.11.2019: LWL-Landeshaus (Freiherr-vom-Stein-Platz 1, 48133 Münster)