Eine umfassende, alle wichtigen Aspekte ausleuchtende Geschichte des Missale Romanum bleibt noch zu schreiben. Immerhin ist aufgrund vieler Untersuchungen und Texteditionen der letzten Jahrzehnte der «terminus a quo» einigermassen erforscht. Man kennt ziemlich genau Entwicklung und Inhalt der einzelnen Komponenten: «Gesangbuch» für den Kantor und die Schola (Graduale), - «Gebetbuch» des Zelebranten (Sakramentar), - «Lesebuch» für die Lektoren (Lektionar) und die «Regieanweisungen» für die ganze Eucharistiefeier (Ordines Romani). Das Zusammenwachsen dieser verschiedenen Teile zu einem einzigen Messbuch jedoch ist noch nicht genügend bekannt. Als die Eucharistiefeier immer mehr zur «Privatmesse» wurde, benötigte der Priester ein Buch mit allen Gebets-, Lese- und Gesangstexten. Die Herausgeber untersuchen und edieren ein altes «Messbuch» des Übergangs von den Einzelbüchern zum Plenarmissale, den nach dem früheren Besitzer benannten «Codex Gressly», um anhand eines Einzelfalles einen Beitrag zur Kenntnis der Entstehung des Vollmessbuches zu leisten.