Das Adelsgeschlecht der Salier stellte zwischen 1024 und 1125 die Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Ihre Wurzeln lagen am Rhein, ihre Beziehungen zu anderen Teilen des Reiches galten bislang als eher gering. In Westfalen hielten sie sich, so hieß es bisher in der Literatur, vor allem dann auf, wenn sie auf der Durchreise nach Goslar oder Magdeburg waren. Alles in allem war Westfalen in salischer Zeit eine herrschaftsferne Region, die sich eher im Schatten der Reichspolitik entwickelte.
Die "Gespräche zur Regionalgeschichte an Rhein und Ruhr" am 22. April 2018 in den Räumen der Fernuniversität Hagen sind der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen und Folgen diese Lage hatte. Der vorliegende Band dokumentiert die Beiträge der Tagung: Caspar Ehlers berichtet über die Westfalen zwischen Karolingern und Saliern und beschreibt die "Wirkungsgeschichte eines Ordnungsbegriffes", Alena Reeb stellt Westfalen als (Durch-) Reisegebiet der Könige am Übergang von den Ottonen zu den Saliern dar. Florian Hartmann stellt die Frage, ob Westfalen in salischer Zeit ein "Hinterland" der Billunger war. Andreas Bihrer beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Westfalen in der Bistumschronistik der Salierzeit, Stephan Freund vergleicht Paderborn und Magdeburg kirchenpolitische Vororte in Westfalen und Ostfalen. Schließlich beschreibt Gerd Althoff das Kanonissenstift Borghorst im Spiegel seines Necrologs. Diese Beiträge erlauben ein neues Bild von Westfalen während der Zeit der Salier.