Die kleine, bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts hinein weithin selbstständige lutherische Landeskirche der Stadt Soest und ihrer Börde hatte auch in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg eine ausgesprochen spannende Geschichte. Der vorliegende Band bietet erstmals einen umfassenden Einblick in diese weithin unbekannte Welt. Dafür wurden zahlreiche bislang unbeachtete Quellen herangezogen, insbesondere aus den Archiven der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale). Im Mittelpunkt stehen dabei der Pfarrer der Soester Marktkirche St. Georgii, Johann Nikolaus Sybel (1690-1759) und dessen jahrzehntelangen Kontakte zu August Hermann Francke (1663-1727) und Gotthilf August Francke (1696-1769). Im überraschend vertrauten Umgang miteinander kommt dabei fast alles zur Sprache, was das soziale, kulturelle und religiöse Leben dieser Jahre bestimmte. Hinzu kommen erstmals edierte Ordnungstexte der Soester Kirche und ein Schriftenverzeichnis ihrer Theologen, das die weiten und facettenreichen Netzwerke erkennen lässt. Eine Fülle ungedruckter, teils seltener Abbildungen zeigt, wovon in den Texten die Rede ist - und wie das alles im Leben der Menschen Gestalt gewann.