„Westfalen in Europa“ – so lautet anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018 das Schwerpunktthema des Jahrbuchs Westfalen 2019. Das Kulturerbe ist zweifelsohne ein verbindendes Element in Europa. Westfalen verfügt über ein reiches kulturelles Erbe. Verschiedene kulturelle Einflüsse haben über Jahrhunderte das heutige Erscheinungsbild der Orte und Landschaften geprägt. Das Jahrbuch stellt höchst unterschiedliche und zum Teil überraschende Aspekte des grenzüberschreitenden kulturellen Austausches in Bezug auf die Region vor: Von der Internationalen Begegnungswoche der Volkstanzgruppe „Laggenbeck“ über die Französische Kapelle in Soest reicht der Bogen hin zu Kirchenfenstern und Pilgern, die von Westfalen aus Europa entdeckten. Auch das Wisent-Projekt in Wittgenstein gehört zum europäischen Kulturerbe. Der Dreißigjährige Krieg wütete in Teilen Westfalens und zu den außergewöhnlichen landschaftlichen Kulturelementen gehören die Lippborger und die Nieheimer Biegehecken.
Im Abschnitt „Geschichten und Geschichte“ geht es um das wiedereröffnete Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica, um den „Ruhrschnellweg“ und einen außergewöhnlichen Fund an einer „steinalten“ Knochenspitze. Auch findet sich hier ein Beitrag um den Wiederaufbau der Burg Altena, der beinahe durch ein Duell entschieden worden wäre! Schließlich wird auch beleuchtet, wie die Sauerländer die ersten Wintertouristen im Land der tausend Berge mehr als kritisch beäugten …
Der frühere DGB-Chef Hans-Werner Meyer wird im Kapitel „Menschen“ ebenso porträtiert wie der Zoologe Bernhard Rensch. Geradezu erheiternd sind die Tagebuchaufzeichnungen des westfälischen Adeligen Kaspar von Fürstenberg, der des Öfteren mit einer Biersuppe zum Frühstück wohlgelaunt in den Tag startete, manchmal wegen der leckeren Suppe aber auch vom Pferd fiel!
Die Rubrik „Museen in Westfalen“ wirft einen Blick ins Umspannwerk Recklinghausen und stellt auch die neue Dauerausstellung in der Burg Vischering vor. Ein Beitrag macht bereits Lust auf Mai 2019, wenn im Kloster Dalheim, dem LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, die neue Sonderausstellung „Verschwörungstheorien – früher und heute“ eröffnet wird.
Beim „Westfalen-Sport“ sind die Basketballer aus Münster vertreten wie auch die Wasserballer des SV Kamen, die in ihrer Glanzzeit keinen Gegner zu fürchten brauchten.
Hagen, Gladbeck, Velen, Bad Laasphe sowie Schmallenberg finden sich bei den „Orten in Westfalen“.
Wie immer beschließt der „Kulturspiegel“ mit Künstlerporträts und Kurzgeschichten das Jahrbuch Westfalen, das auch in diesem Jahr wieder zeigt, wie facettenreich und spannend Kultur und Geschichte in Westfalen zu Hause sind.
Über den Autor
Der Redakteur, Dr. Peter Kracht, geb. 1956, lebt als Journalist und Publizist in Unna. Ehrenamtlich ist der promovierte Althistoriker als Kreisheimatpfleger im Kreis Unna tätig. Er ist überdies Vorsitzender des Heimatgebietes „Hellweg“ im Westfälischen Heimatbund. Dazu amtiert Dr. Kracht im Präsidium des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) sowie im Vorstand des Deutschen Wanderverbandes für den Bereich Kultur. In zahlreichen Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträgen sowie Buchveröffentlichungen hat er sich mit verschiedenen Aspekten der westfälischen Geschichte beschäftigt. Auf Exkursionen bringt Dr. Kracht Interessierten die Sehenswürdigkeiten der heimischen Region nahe.