Die im Jahr 2009 in Erfurt herausgegebene zweibändige 'Europäische Religionsgeschichte' (hg. von H.G. Kippenberg, J. Rüpke, K. von Stuckrad) trägt im Untertitel wie in vielen Kapiteln die starke These vom 'mehrfachen Pluralismus' als ein Markenzeichen europäischer Religionsgeschichte vor. Damit wird eine Alternative zur religiösen Geschlossenheit des christlichen Abendlandes formuliert. Europäischer Sonderweg, das Universitätswesen mit seiner wissenschaftlichen Theologie wie außereuropäischen Philologien und Religionswissenschaft, die Rolle der Esoterik wie des Judentums, Immigration und ethnische Vielfalt – all das sind Themen, die von dieser Frage direkt berührt werden. Ist die Häresiebekämpfung oder die Häresie das Charakteristikum, kann Marginales, können die Ränder zur Charakterisierung der Mitte fruchtbar gemacht werden, ist institutionelle Mehrheit schon der 'Kern'? Die Beiträge dieses Bandes setzen sich mit diesen Fragen auseinander und bringen dafür neues Material aus der europäischen Religionsgeschichte in die Diskussion.