Im Johannesevangelium beginnt und endet die Passion Jesu jeweils in einem Garten (Joh 18,1; 19,41). Diese beiden Gärten wurden in der Exegese des 20. Jahrhunderts überwiegend als Referenz auf die historischen Orte der Passion Jesu verstanden, eine mögliche symbolische Bedeutung hingegen ausgeschlossen. Dabei blieb außen vor, dass Räume in einer Erzählung, selbst wenn sie auf historische Orte verweisen, nicht einfach mit diesen identisch sind, sondern als literarische Räume einen Teil der erzählten Welt darstellen.
Angeregt vom Spatial Turn in der Literaturwissenschaft und den Erkenntnissen des russischen Strukturalisten Juri M. Lotman zur Raumsemantik werden in der vorliegenden Studie die Gärten des Johannes in ihren historischen und symbolischen Bezügen und ihrer Bedeutung für das theologische Konzept des vierten Evangelisten untersucht.
Über den Autor
Geb. 1974; seit 2002 Mitglied des katholischen Ordens Congregatio Jesu. 1993–1999 Studium der Geschichte und Germanistik an der Goethe-Universität Frankfurt; Promotion in älterer deutscher Literaturwissenschaft über mittelalterliche Übersetzungen eines Augustinusregelkommentars bei Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser, Frankfurt. Nach dem Noviziat 2005–2010 Theologiestudium in München. 2010–2015 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Exegese des Neuen Testaments an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Jesuiten in Frankfurt, zugleich Promotion bei Prof. Dr. Ansgar Wucherpfennig SJ über die Gärten und den Gärtner im Johannesevangelium. Seit 1. März 2015 Dozentin am Theologisch-Pastoralen Institut der Diözesen Fulda, Limburg, Mainz und Trier.