Die Theologie der östlichen Kirchenväter durchzieht der Gedanke, dass die "Vergöttlichung" des Menschen, also die Angleichung des menschlichen Geistes an den Geist Gottes, das eigentliche Ziel der menschlichen Existenz ist. Mehr als andere Väter entfaltete Basilius von Cäsarea diesen Gedanken nicht nur in der Theorie, sondern versuchte ihn durch sein pastorales Wirken am konkreten Menschen in die Realität umzusetzen. Selbst in Athen am klassischen Paideia-ldeal geformt, stellte er es in den Dienst der christlichen Erziehung. Die Erziehung des Menschen in Christus inspirierte nicht nur seinen priesterlichen und bischöflichen Dienst, es beseelte seine Tätigkeit als Organisator des asketischen Lebens, als Sozialreformer, Theologen, kirchlichen Gesetzgeber, liturgischen Reformer und kirchlichen Einheitsstifter. Dieser bisher nicht versuchte Ansatz über den Erziehungsgedanken Werk und Wirken des großen Kappadoziers zu fassen, zeigt ihn als geistlichen Vater und gibt Antwort auf manche Fragen, die seine Gestalt der Forschung bisher aufgeworfen hat.