Wie geht es mit den Pfarreien und mit der pfarrlichen Seelsorge weiter? Liegt die Zukunft in Großpfarreien, Pastoralen Räumen oder ähnlichen Strukturen? Ist der Pfarrer der Zukunft eine Art mittelständischer Unternehmer, der hauptsächlich mit Aufgaben der Verwaltung und der Personalführung beschäftigt ist? Sind Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten die eigentlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger und wären sie nicht auch besser als die Priester für Leitungsaufgaben qualifiziert? Und was ist mit den einzelnen Gemeinden vor Ort: Können sie ein eigenes Profil gewinnen oder lösen sie sich in größeren Einheiten auf?
Angesichts der weitreichenden strukturellen Veränderungen in praktisch allen deutschen Diözesen lädt dieses Buch dazu ein, die Pfarrei weiter zu denken und dabei manche alten Vorstellungen über Bord zu werfen. Methodisch geht es nach dem bewährten Dreischritt von Sehen, Urteilen und Handeln vor: Zu sehen sind zunächst die Planungen in den einzelnen Diözesen, die Pfarrei als gewachsene Institution der Seelsorge, die zunehmenden Anforderungen an die Pfarrer sowie die Implosion der Pfarrstrukturen. Zu beurteilen sind die Aufgaben und die rechte Größe der Pfarrei, Fragen der Gemeindeleitung, die Mitwirkung der Gläubigen und die Stellung der pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Handeln aufgefordert sind die Bischöfe, aber auch alle übrigen Gläubigen, die sich für einen Vorrang der Seelsorge vor der Verwaltung, der Menschen vor den Strukturen einsetzen.
Über den Autor
Dr. Heribert Hallermann ist seit 1976 Priester des Bistums Eichstätt. Nach Tätigkeiten in der pfarrlichen Seelsorge, in der verbandlichen Jugendarbeit sowie in der kirchlichen Leitung und Verwaltung auf Ebene der Bischofskonferenz und des Bistums war er von 2003 bis 2016 Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er ist Initiator der kirchenrechtlichen Tagungen in Schloss Hirschberg und Mitherausgeber des Lexikons für Kirchen- und Religionsrecht (LKRR).