Eine Gesamtdarstellung der Geschichte der katholischen Kirche in der DDR, in der auch die Gemeindewirklichkeit berücksichtigt wird, steht bis heute aus. Die in diesem Band publizierten Aufsätze können und wollen einen Beitrag zu einer solchen Gesamtgeschichte leisten. Auf der Grundlage einer Vielzahl kleinerer Untersuchungen und Situationsbeschreibungen wird ein differenzierteres und damit vollständigeres Bild der katholischen Kirche Mitteldeutschlands möglich.
Biografien bedeutender Kirchenmänner, ob nun Bischöfe oder Theologen, manifestieren den bisherigen Eindruck einer vor allem von Männern bestimmten Kirche. Beiträge zu Frauen fehlen fast gänzlich und bedürfen intensiver Quellenstudien. Gegen die theologische und administrative Enge und Abgrenzung haben sich Gruppen von Christen und professioneller Theologen aller Konfessionen gewandt und damit gezeigt, was mit Mut und Engagement möglich war. Nach dem gesellschaftlichen und politischen Umbruch von 1989/90 galt es zudem, jurisdiktionelle Festlegungen und Anpassungen vorzunehmen, die sich als tragfähig erwiesen. In einigen Beiträgen wird deutlich, welche Vielfalt in den scheinbar inaktiven Gemeinden der Diaspora und ihren Institutionen lebte.
Über den Autor
1948 geboren im Eichsfeld; Abitur in Heiligenstadt; 1970 -1977 Studium der Philosophie und Theologie in Erfurt, 1977 Priesterweihe und danach Kaplan, 1980-1985 Promotionsstudium; danach Dozent für Kirchengeschichte;
1994 bis 2013 Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit