Bischofsamt und arme Kirche?

Niekämper, Miriam
Bischofsamt und arme Kirche?
Die Fraternität der „Kleinen Bischöfe“ und der Essener Weihbischof Julius Angerhausen (1911–1990) vor dem Hintergrund der Theologie einer „Kirche der Armen“ auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil
 
Auflage
1. Auflage
Umfang
534 Seiten
Einband
kartoniert
Erscheinungstermin
07.11.2024
Bestell-Nr
25075
ISBN
978-3-402-25075-4
Preis
78,00
„Kleine Bischöfe“ zu sein war das Ideal von zwanzig Konzilsvätern, die sich während des Zweiten Vatikanums (1962–1965) zu einer internationalen Bischofsfraternität im Geiste Charles de Foucaulds zusammenschlossen. Sie wollten die Erfahrung der weltweiten Kollegialität fortsetzen und sich gegenseitig bei einer stärker dem Evangelium entsprechenden Gestaltung ihres Bischofsamtes unterstützen. Deshalb verpflichteten sie sich unter anderem zur Armut und dem Dienst an den Menschen, vor allem den Armen. Nach dem Konzil hielten sie hauptsächlich durch Rundbriefe Kontakt. Als „Sekretär“ der Fraternität war der Essener Weihbischof Julius Angerhausen (1911–1990) federführend daran beteiligt.
Die Studie rekonstruiert die Entstehung der Fraternität und ordnet sie in den Kontext der Theologie einer „Kirche der Armen“ auf dem II. Vatikanum ein. Sie arbeitet die Überlegungen der „Kleinen Bischöfe“ zu einer dienenden und armen Kirche sowie zum Bischofsamt aus der fast 30 Jahre überdauernden Korrespondenz heraus. Ein Fokus liegt auf der exemplarischen Betrachtung Angerhausens. So stellt die Studie eine weltkirchliche Perspektive in einen lokalgeschichtlichen Zusammenhang. Sie bietet Einblicke in Quellen, die bislang weitgehend unerforscht, nicht editiert und zu großen Teilen in französischer Sprache verfasst sind.

Inhaltsverzeichnis


Vorwort • 9

1 Einleitung • 11
1.1 Fragestellung • 11
1.2 Methodisches Vorgehen und Aufbau der Arbeit • 12
1.3 Forschungsstand • 17
1.4 Quellen • 22

2 Die „Kleinen Bischöfe“: Vorgeschichte • 27
2.1 Spirituelle Grundlage: Charles de Foucauld • 27
2.2 Die „Kleinen Bischöfe“: Biographisches • 38
2.3 Julius Angerhausen und seine Wurzeln • 55
2.3.1 „beseelen, nicht befehlen“ – die Christliche Arbeiterjugend
(CAJ) • 56
2.3.2 Charles de Foucauld, der „frère universel“ • 71
2.3.3 Julius Angerhausen als Essener Weihbischof • 77
2.3.4 Auseinandersetzung mit dem Thema Armut • 86

3 Die Armutsthematik auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil
(1962–1965)• 93

3.1 Die Gruppe „Kirche der Armen“ • 93
3.1.1 Die Entstehung der Gruppe • 94
3.1.2 Ein Blick zurück: Austausch über die Arbeiterseelsorge in
Tournai (1961/62) • 98
3.1.3 Erste Sitzungsperiode • 104
3.1.4 Zweite Sitzungsperiode • 110
3.1.5 Dritte Sitzungsperiode • 113
3.1.6 Vierte Sitzungsperiode • 119
3.2 Kernpunkte in den Überlegungen zur Thematik einer „Kirche der
Armen“ • 120
3.2.1 Das Verhältnis von Kirche und Armen • 121
3.2.2 (Scheinbarer) Reichtum der Kirche • 124
3.3 Der sogenannte „Katakombenpakt“ • 128
3.3.1 Die Eucharistiefeier in der Basilika über der Domitilla-
Katakombe • 128
3.3.2 Ein „Katakombenpakt“? • 132
3.3.3 Der Text: 13 Selbstverpflichtungen und ihre ekklesiologischen
Implikationen • 141
3.3.4 Rezeption und (wissenschaftliche) Einordnung • 151
3.4 Die Gruppe „l’évêque de Vatican II“ • 163
3.5 Die Thematik einer dienenden und armen Kirche und die
Auseinandersetzung mit dem bischöflichen Amt in den
Konzilsdokumenten • 166
3.5.1 Lumen gentium • 167
3.5.2 Gaudium et spes • 171
3.5.3 Christus Dominus: Konsequenzen für das Bischofsamt? • 174
3.5.4 Weitere Konzilstexte • 175
3.6 Wissenschaftliche Einordnung des Themas „Kirche der Armen“ auf
dem Konzil und seine Rezeption • 178
3.6.1 Wissenschaftliche Einordnung • 178
3.6.2 Rezeption • 185
3.7 Zwischenfazit • 197

4 Die „Fraternität der Kleinen Bischöfe“ – Kollegialität konkret • 199
4.1 Die Gründung der Fraternität • 199
4.2 Ziele, Spiritualität und Organisation • 203
4.3 Einordnung der Fraternität in den Kontext des Konzils • 219

5 „L’Eglise: servante des pauvres – et pauvre“: Ekklesiologische Überlegungen
der Fraternität im Rahmen des Konzils • 223

5.1 Die Kirche als Dienerin (der Armen) • 225
5.2 Die Vision einer armen Kirche • 233
5.3 Bischöfe nicht als Fürsten und Eminenzen, sondern „geistliche Väter
und Brüder“ • 246
5.4 Aspekte der Theologie Angerhausens im Kontext des Konzils • 254
5.5 Zwischenfazit • 283

6 Die Entwicklung der Fraternität nach dem Konzil: Reflexionen in den
späteren (Rund-)Briefen • 287

6.1 (Be-)Deutung der Fraternität für die „Kleinen Bischöfe“ • 292
6.2 Das Leben der Fraternität im Alltag • 307
6.3 „Nous vivons l’époque du Vatican II“: die Rezeption des Konzils • 319
6.4 „Der Dienst an allen, besonders an den Armen, an den Entrechteten,
an den Geringsten“ • 331
6.5 „Die Armut ist und bleibt eine große Aufgabe“ • 368
6.6 Reflexionen über das Bischofsamt • 384
6.7 Zwischenfazit • 395

7 Julius Angerhausen: exemplarische Betrachtung eines „Kleinen Bischofs“ • 401
7.1 Rückschau auf das Konzil und seine Rezeption • 405
7.2 Die Thematik einer dienenden und armen Kirche bei Angerhausen • 416
7.3 „Jeder von uns überlegt sich ja sicher immer wieder, was ist meine
Aufgabe als Bischof.“ – Deutungen seines Bischofsamtes • 446
7.4 Rezeption und Erinnerung • 462
7.5 Zwischenfazit • 474

8 Fazit • 479

Quellen- und Literaturverzeichnis • 489

Personenregister • 527

Anhang • 529
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