1923 war ein Jahr der Krisen in der noch jungen deutschen Demokratie. Die Republik kämpfte gegen Aufstände von links und Putschversuche von rechts, sowie gegen eine immer weiter fortschreitende Inflation. Ihren Ausgangspunkt haben die Ereignisse des Krisenjahres 1923 im Konflikt um die deutschen Reparationsleistungen, der schließlich ab Januar 1923 in der französischen Besetzung des Ruhrgebietes seinen Höhepunkt fand.
Die vorliegende Ausgabe beschreibt damit ein deutschlandweit aber auch gerade für die Dortmunder Stadtgeschichte bedeutsames Thema, so waren die Ruhrbesetzung bzw. ihre direkten und indirekten Folgen doch von großer Tragweite: Sie waren ein Mosaikstein im Scheitern der Weimarer Republik und der Machterschleichung der Nationalsozialisten.
Als Titel des Heftes diente der Roman „Brennende Ruhr“ von Karl Grünberg (1891 – 1972) von 1928 als Vorbild. Der Roman beschreibt die Zeit des Kapp-Putsches und wurde, wie viele andere Werke des kommunistischen Schriftstellers auch, bei der Bücherverbrennung der Nazis am 10. Mai 1933 ein Opfer der Flammen.
Inhaltsverzeichnis
Adolf Miksch
Zum Geleit
S. 1–2
Karl-Peter Ellerbrock
Unruhige Zeiten. Ursachen und Folgen der Ruhrbesetzung
S. 3–9
Kathrin Baas
Versailles 1919 und der Ruhrkampf
S. 10–13
Klaus Tenfelde (✝)
Bürgerkrieg im Ruhrgebiet
S. 14–19
Margrit Schulte Beerbühl
Alltagserfahrungen im besetzten Dortmund (1923–1924)
S. 20–25
Hendrik Cramer
Arbeiter im Ruhrkampf
S. 26–31
Marian Kulig
„Ihr könnt uns nicht aus der Ruhe bringen! “ – Drei Plakate aus dem Ruhrkampf
S. 32–38
Gabriele Unverferth
Krieg und Frieden. Feindbilder und Gewaltmetaphorik in der Bildsprache politischer Plakate und Flugblätter zwischen Krieg und Krise
S. 39–49
Viktoria Heppe
Die Ruhrbesetzung in Dortmund im Spiegel der Gewaltforschung
S. 50–54
Auswahlbibliografie
S. 55–56