Litterae annuae

Flucke, Christoph/Schröter, Martin (Hrsg.)
Litterae annuae
der Gesellschaft Jesu von Lübeck (1644 bis 1772)
und der liber baptizatorum, copulatorum ac defunctorum
(1683–1799)
 
Bandnummer
1
Auflage
1. Auflage
Umfang
1146 Seiten, 2 Bände
Einband
kartoniert
Erscheinungstermin
26.09.2022
Bestell-Nr
27224
ISBN
978-3-402-27224-4
Preis
59,00
In der Hansestadt Lübeck unterhielt der „alte“ Jesuitenorden von 1644 bis 1772 eine kleine Mission, bestehend aus zwei Patres. Sie wohnten im Dombezirk nacheinander bei verschiedenen Domherren und hatten dort auch eine kleine katholische Kapelle eingerichtet. Obwohl zunächst für die geistliche Betreuung der katholischen Domherren gedacht
– das Lübecker Domkapitel blieb bis zu seiner Auflösung 1804 bikonfessionell aufgestellt –, betreuten die Patres auch eine kleine katholische Lübecker Gemeinde. Nicht alle Einwohner der Stadt waren dem Mehrheitsvotum zugunsten der Einführung der Reformation in Lübeck im 16. Jahrhundert gefolgt. Aus verschiedenen Motiven blieben
einzelne Personen und ganze Familien der „alten Kirche“ verbunden. Hinzu kamen Arbeitsmigranten, etwa die Kupferhändler aus dem Brabant und Künstler aus Italien, die ihren Glauben dort leben wollten. Das führte zu vielschichtigen Auseinandersetzungen mit der weltlichen und geistlichen Obrigkeit der Stadt, die sich als ein lutherischer Ort
verstand und andere christliche Minderheiten kaum duldete. Die Jesuiten waren gehalten, in Jahresberichten ihrem Orden Rechenschaft über ihr Tun und Lassen zu geben. So wurden die litterae annuae für die ordensinterne Kommunikation verfasst und an den Provinzial der Niederrheinischen Provinz in Köln und an den Generaloberen
nach Rom versandt. Zusätzlich zirkulierten die Texte in den anderen Ordensniederlassungen der Ordensprovinz. Sie dienten der religiösen Erbauung und der wechselseitigen Information. Die Leser erhalten tiefe Einblicke in das Leben und Wirken der Patres vor Ort und in ihr kulturelles und religiöses Wirken. Sie erfahren aus einer anderen Perspektive viel über historische Ereignisse, wie Kriegszüge, Sturmfluten und eben die interkonfessionellen Auseinandersetzungen rings um Lübeck. Die jeweiligen Texte dieser Jahresberichte wurden für diese Quellenedition aus der Überlieferung des römischen Archivs der Jesuiten und des Historischen Archivs der Stadt Köln auf Lateinisch zusammengestellt und ins Deutsche übersetzt. Dieser Edition sind auch die katholischen Kirchenbücher, das Tauf-, das Hochzeiten und das Totenbuch sowie eine Liste von Firmanden aus dem Jahr 1703 beigefügt.
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