Descartes ist dafür bekannt, dass er die Frage, wie sich die Person zu ihrem Körper verhält, im Sinne eines ontologischen Dualismus beantwortete. In der gegenwärtigen analytischen Philosophie besteht weitgehend Konsens darüber, dass die Identitätsbedingungen der Person nicht die Identitätsbedingungen eines organischen Körpers oder eines seiner Teile z.B. des Gehirns sein können. Wie lässt sich dann aber positiv das Verhältnis der Person zu ihrem Körper beschreiben? Wodurch wird ein bestimmter Körper der Körper einer Person, ihr Körper?
Die in diesem Band vorgelegten Antworten decken ein weites Spektrum der heute geführten Diskussion ab (Neo-Kartesianismus, emergenter Dualismus, nicht-kartesischer Dualismus, aristotelischer Materie-Form-Dualismus). Im Fokus mehrerer Beiträge steht der Ansatz des jüngst verstorbenen britischen Philosophen E. J. Lowe, der seinen Dualismus explizit als ‚nicht-kartesisch’ ausgewiesen hat. Mehrere Autoren gehen der Frage nach, ob der Materie-Form-Dualismus (Hylemorphismus) die bessere Alternative zum Körper-Personen-Dualismus darstellt. Der Hylemorphismus kann jedoch nur dann seine Vorzüge ausspielen, wenn er jene Instanz, deren Eigenart den Körper-Personen-Dualismus motivierte, nämlich die Erste-Person-Perspektive, in sein Modell integrieren kann. Als Brücke können Einsichten der Phänomenologie des Leibes dienen.
Über den Autor
Patricia Wallusch, M.A., war von 2011–2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin am philosophischen Seminar der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main.
Heinrich Watzka, Dr. phil., ist seit 2007 Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main.
Inhaltsverzeichnis
Patricia Wallusch / Heinrich Watzka
Einleitung: Ein Körper-Personen-Problem für Dualisten
S. 7–24
Uwe Meixner
Warum sollte man ein (neukartesianischer) Dualist sein?
S. 25–32
Hans-Dieter Mutschler
Neuer Dualismus und die Philosophie der Natur
S. 33–44
Antonella Corradini
Emergent Dualism: Why and How?
S. 45–58
Patricia Wallusch
Dualismus von Eigenschaften und Substanzen: eine Bestandsaufnahme aktueller Überlegungen
S. 59–70
Heinrich Watzka
Das Körper-Personen-Problem aus materialistischer und dualistischer Sicht
S. 71–90
Stephan Herzberg
Was ist Aristotelischer Hylemorphismus?
S. 91–108
Josef Quitterer
Ist der Hylemorphismus eine brauchbare Alternative zum Substanzdualismus?
S. 109–122
Thomas Schärtl
Verkörpertes Selbst
S. 123–160
Literaturverzeichnis
S. 161–170
Register
S. 171–172
Autorenverzeichnis
S. 173–174