"Um die Gnade ist es stiller geworden in der neueren theologischen Diskussion: Zu problematisch, zu sperrig erscheint dieser Begriff oft – vermeintlich ein Relikt aus vergangener Zeit, für das sich im Selbstverständnis des postmodernen Menschen keine Anknüpfungspunkte mehr auffinden lassen. Und doch ist „Gnade“ einer der Zentralbegriffe des Christentums; nicht umsonst waren es gnadentheologische Schauplätze, auf denen sich einige der wichtigsten theologischen Debatten des 20. Jahrhunderts abgespielt haben. Die in der vorliegenden Studie unternommene detaillierte Nachzeichnung von Entwicklungslinien des neueren Gnadentraktats beleuchtet also nicht nur ein Wegstück dogmatischer Disziplingeschichte, sondern wirft zugleich ein Schlaglicht auf verschiedene „Wetterwinkel“ theologischer Erneuerungsbestrebungen des vergangenen Jahrhunderts und versucht schließlich auch, den Nachvollzug der vormals sehr intensiv geführten Debatten zum Thema fruchtbar zu machen für die dem Christen bleibend aufgegebene Frage nach der Gnade Gottes."
Über den Autor
Ursula Lievenbrück, Dr. theol., Studium der Fächer Kath. Theologie und Hispanistik in Bochum, San Cristóbal de La Laguna und Augsburg, wiss. Mitarbeiterin an den Lehrstühlen für Dogmatik in Bochum (2007) und Augsburg (2007–2013).