„Not lehrt beten“, so lautet ein gängiges Sprichwort – und in der Tat ist der Kirche gerade bei der Neuorientierung und dem Neuanfang von Millionen Menschen nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs eine besondere Bedeutung zugekommen. Die Lücke, die nach dem Ausfall staatlicher Strukturen und Dienstleistungen klaffte, konnte mindestens teilweise kirchliche Initiative schließen. Aber selbst das Beten war nicht immer so selbstverständlich und harmonisch angesichts der neu und bunt zusammen gewürfelten Bevölkerung und Schar der Gläubigen…
Auf einer gemeinsamen Tagung des Instituts für Kirchen- und Kulturgeschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa e.V. und der Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland sind ausgewiesene Expertinnen und Experten der kirchlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in den Jahren 1945 bis 1950 – den Menschen, Orten und Ereignissen – nachgegangen, wobei auch die gerade für diese Zeit immens umfangreichen Überlieferungen in den kirchlichen Archiven vorgestellt worden sind.
Mit dem Themenkomplex des Tagungsbands werden gleichermaßen historische wie aktuelle Fragestellungen aufgeworfen: Es geht grundsätzlich um die Rolle der Kirchen in der Gesellschaft, in der Mitgestaltung des politischen Prozesses, in der Frage nach Völkerverständigung und Aufbau eines gemeinsamen Hauses Europa.
Die Herausgeber:
Prof. Dr. Rainer Bendel, geb. 1964, apl. Professor für Kirchengeschichte Mittelalter/Neuzeit an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Tübingen. Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft der kath. Vertriebenenorganisationen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Vorsitzender des Instituts für Kirchen- und Kulturgeschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa, Herausgeber des Jahrbuchs für Kirchen- und Kulturgeschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa.
Dr. Thomas Scharf-Wrede, geb. 1959. Direktor des Bistumsarchivs Hildesheim, Vorsitzender der Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland. Forschungsschwerpunkt: Geschichte des Bistums Hildesheim im 19./20. Jahrhundert.